Fluch der Karibik – Teil 1

Veröffentlicht am 28. Dezember 2009 by admin | Keine Kommentare

„He´s a pirate!“ – Er ist ein Pirat! Mit diesem charimatischen Themensong – übrigens aus der Schmiede der deutschen Filmkomponisten Hans Zimmer und Klaus Badelt – wird das Geheimnis des wohl erfolgreichsten Piratenfilms aller Zeiten auf den Punkt gebracht: „Fluch der Karibik“ ist sein SEIN Film – Johnny Depp, der aufregendste Seeräuber, seit es Helden mit Ohrring und Augenklappe auf der Leinwand gibt. Er dominiert die Filmplakate, wegen ihm pilgerten Männlein wie Weiblein scharenweise in die Kinos und tauchten lustvoll ein in eine aberwitzige Geschichte um Piraten und ihre Schiffe, die englische Marine, einen verfluchten Goldschatz, ein unschuldiges Liebespaar und jede Menge Kampfgetümmel und Geschrei in den blauen Gewässern der Karibik.

Auftritt Captian Jack Sparrow alias Johnny Depp. Eine bizarr gekleidete, durchgeknallte, stets besoffene oder bekiffte Gestalt, immer Herr der Lage, keine Autorität, noch nicht einmal den Tod, ausser dem Meer anerkennend. Der sich an den eigenen Grenzen reibt und dabei ein Mann von Ehre bleibt, der einen Schlag hat bei Frauen wie bei Männern, ohne sich letztendlich festzulegen. Eine hochintelligente Tunte mit Testosteron im Blut, Anarchist mit Spieltrieb in der Verkleidung eines Piraten. Diese Rolle konnte eigentlich nur der geheimnisvolle und charismatische Johnny Depp spielen. Man fragt sich, ob der Film auch mit einem George Clooney oder einem Brad Pitt in der Hauptrolle so ein Blockbuster geworden wäre. Eher wohl nicht.

Das Thema Freibeuterfilm war um 2000 in Hollywood eigentlich abgehakt. Kein Produzent hätte einen Cent darauf gewettet, mit diesem abgenudelten Genre aus der Welt der Augenklappenträger und schnurrbartbewaffneten Haudegen noch einen Blumentopf zu gewinnen. Die Blüte des Hollywood-Piratenfilms war in den 1940er/1950er Jahren, als Leinwandgötter wie Tyrone Power und Errol Flynn degenfechtend und damenküssend über die 7 Meere schipperten. Meist von Adel und mal für oder mal gegen die englische Krone, Gentlemen in jeder Lebenslage. Irgendwann waren nicht nur die Feinde der Korsaren, sondern auch der Piratenfilm mausetot. Captain Hook 1991 mit Dustin Hoffmann war ein alberner Märchenklamauk, vier Jahre später trug Geena Davis als „Die Piratenbraut“ das in die Jahre gekommene Genre mega-floppend endgültig zu Grabe. Aber Totgesagte leben länger, nicht nur in der Karibik……Der erste, der das Genre aufpeppte und die Klischee-Figur prolliger, sexuell doppeldeutiger und selbstironischer anlegte, war 1952 Burt Lancaster als „Der Rote Korsar“. Jack

Sparrow alias Johnny Depp ist sein ungeratener Enkel und legitimer Erbe. Nur verspielter, unverschämter, auch ein bisschen arroganter, aber auch verletzlicher. Hier kommt das Genie des Produzenten Jerry Bruckheimer zum Tragen, dessen Kopfgeburt dieser Film letztendlich ist. Denn ein Produzentfilm ist „Fluch der Karibik“ ohne Frage, so, wie es etwa auch die „Harry Potter“-Filme sind. Der Regisseur muss zwar gut sein, letztendlich aber muss er gut funktionieren und sich in das vom Produzenten geschmiedete Erfolgsteam fügen. Gore Verbinsky („The Ring“) ist sicher ein perfektionistischer Handwerker auf dem Regiestuhl, eine eigene künstlerische Handschrift hat er nicht. Das wäre bei einem auf den Box-Office-Erfolg hin konzipierten „Gesamtkunstwerk“ eher hinderlich gewesen.

Dass Bruckheimer sein Drehbuchautorenteam ein unverkrampft-witziges Skript zusammenbasteln liess, das Schwächen der krausen Handlung geschickt überspielt, bei den Special Effects nicht nur auf den Computer setzte, sondern z.B. mit dem aufwändigen Bau originalgetreuer Schiffe echtes Karibik-Feeling zaubern ließ, war wesentlich für den Erfolg.

Mit Orlando Bloom und Keira Nightley zwei bekannte Stars dazu zu bringen, im Schatten des überragenden Johnny Depp ein leicht langweiliges Liebespaar abzugeben, ist ebenfalls ein Geniestreich. So kam es, dass auch Fans dieser Schauspieler, die sich einen Piratenklamauk sonst nicht zugemutet hätten, nun doch ins Kino gingen und überrascht waren: „Besser als erwartet“, hört man oft.

Die Plot, basierend auf einem Disney-Themen Park, kann mit einem Satz auf den Punkt gebracht werden: Am Golde hängt, zum Golde drängt doch Alles…. Sparrow und der Meuterer Barbossa, ehemals sein erster Maat (sehr vital: der Australier Geoffrey Rush), jetzt „der Böse“, werden Blutsfeinde beim Kampf um die Piratenehre, die Vorherrschaft in der Karibik und den Besitz eines geheimnisvollen Azteken-Goldschatzes. Wer auch nur Teile davon berührt, wird zum Untoten und bei Nacht zum Skelett, gleichzeitig unverwundbar. Die Hahnenkampf der beiden Männer um Macht, Mannschaft, Schiffe und Schatz (Frauen spielen nur eine untergeordnete Rolle) zieht sich wie ein roter Faden durch die Filmhandlung bis zum nicht allzu überraschenden Showdown.

In einem zweiten Handlungsstrang, der sich irgendwann unentwirrbar mit dem ersten verknäuelt, treffen die schöne Gouverneurstochter Elizabeth (Knightley) und der arme Waffenschmied Will (eigentlich der Sohn eines toten „guten“ Piraten) auf einem englischen Schiff aufeinander und verlieben sich, was durch allerlei Missverständnisse, Trennungen und Intrigen bis zum erwarteten Happy End getrübt wird. Auch hier spielt ein geheimnivolles goldenes Medaillon eine wesentliche Rolle. Wie sich nun Elizabeths Vater, ein verschmähter Liebhaber, die englische Marine, ein Galgen und ein Fass Rum in die bizarre Geschichte fügen – das sollte sich jeder besser selber anschauen. Am Ende schnappt sich das Kapuzineräffchen, Sparrows zweites Ich, eines der verfluchten Goldstücke – und wird zum Untoten. Fortsetzung folgt……

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